Neu biete ich auf Anfrage von Grabungsfirmen, Forschungseinrichtungen und Museen Surveys bzw. Screenings zum Thema Psychische Gefährdungsbeurteilung gemäß Arbeitsschutzgesetz § 5(6) und Mitarbeiterbefragungen u.a. betr. Arbeitszufrieden an.
Die gemäß Arbeitsschutzgesetz § 5(6) für alle Unternehmen verpflichtende, regelmäßige Gefährdungsbeurteilung der „psychischen Belastungen bei der Arbeit“ ist in der Praxis ein mehrstufiges Verfahren, bei dem wesentliche Schritte vom Unternehmen selbst durchgeführt werden, z.B. die Vorbereitung und vor allem ggf. sinnvolle Maßnahmen zur Problembehebung. Mit meinen Erfahrungen zu Umfragen und Statistik sowie zu beruflichen Arbeitsbedingungen kann ich Unternehmen beim ganz wesentlichen Schritt „betriebsweites Screening“ durch eine zielorientierte anonyme Mitarbeiterbefragung und deren statistische Auswertung unterstützen.
Betriebsweites Screening mit CopSoQ
Für das Screening anlässlich einer Gb Psych empfehle ich den international etablierten und wissenschaftlich fundierten "Gold-Standard": den CopSoQ-Fragebogen („Copenhagen Psychosocial Questionnaire“). Er ist einer der wenigen auf seine Treffsicherheit und Aussagekraft wissenschaftlich untersuchten Fragebögen, zu dem darüber hinaus ein umfangreicher Vergleichsdatensatz verfügbar ist, der jedem Betrieb als Benchmark dienen kann. Zur Anwendung kommt die deutschsprachige „mittlere“ Standard-Variante mit 84 Fragen (Dauer des Beantwortens ca. 15 – 20 Min.). Wenn Sie es bevorzugen, arbeite ich auch mit dem „Arbeitsbeschreibungsbogen“ (ABB) oder dem Kurz-Fragebogen zur Arbeitsanalyse (KFZA).
Anpassung des betriebsspezifischen Teils
Sehr gerne berate ich Sie bei der Anpassung des betriebsspezifischen Teils des CopSoQ, z. B. da, wo die Befragten sich selbst den Gliederungseinheiten und den verschiedenen Gewerken / Arten von Arbeitsplätzen in Ihrem Unternehmen zuordnen. Alle Kategorien, nach denen man später auswerten möchte, müssen hier klug vorbedacht werden – nicht zu fein, nicht zu grob. Denn bei der Auswertung von CopSoQ werden Gruppen mit weniger als 5 Antwortenden nicht separat untersucht (aber natürlich bei Gesamtauswertungen berücksichtigt!), um die Anonymität der Antwortenden zu wahren, aber auch im Hinblick auf die statistische Validität.
Darüber hinaus empfehle ich derzeit, dem Set der CopSoQ-Standard-Fragen einige wenige Fragen betr. Corona-spezifischer Belastungen hinzuzufügen. Einerseits, um darüber Informationen zu gewinnen, vor allem aber, um die Pandemie-Effekte aus den CopSoQ-Antworten „wegrechnen“ zu können.
Auswertung der Befragung
Sofern Sie keine anderen Vorstellungen haben: Meine Auswertung des Screenings zielt auf einen Bericht zu den vier Themenfeldern einer Gb Psych und den elf Aspekten des CopSoQ über den gesamten Betrieb und ggf. seine Haupt-Gliederungseinheiten und/oder Funktionsgruppen, inklusive eines Vergleichs mit dem CopSoQ-Standard und – sofern verfügbar – mit Branchen-Standards.
Für KMUs mit wenigen Abteilungen und/oder unterschiedlichen Gewerken (Arten von Arbeitsplätzen) sind diese Berichte die Grundlage für die weitere betriebsinterne Abklärung, ob und wo sie ggf. Maßnahmen zu Veränderungen ergreifen. Im Falle von großen Unternehmen mit zahlreichen Abteilungen und Gewerken würde dieses Vorgehen jedoch zu einer kaum noch rezipierbaren Fülle an Berichten führen. Hier biete ich an, mit professioneller Statistik objektiv zu filtern: Wo ist „alles im grünen Bereich“? (vermutlich fast überall) – und wo zeichnen sich kritische Werte ab? Detaillierte Berichte wären dann nur für die vermutlich wenigen kritischen Werte / Unternehmensbereiche / Gewerke nötig. Mit diesem Vorgehen sparen Sie viel Lektüre, ergreifen keine aufwendigen, aber unnötigen Maßnahmen, und Sie können sich auf die wirklich wichtigen Aufgaben konzentrieren.
Wirksamkeitskontrolle
Es ist gesetzlich erforderlich, nach Umsetzung der nötigen Maßnahmen eine Wirksamkeitskontrolle durchzuführen. Dazu kann ein erneutes Screening (wahlweise betriebsweit oder begrenzt auf kritische Bereiche) mit dem CopSoQ-Fragebogen erfolgen. Alternativ empfiehlt sich die Überprüfung der allgemeinen Arbeitszufriedenheit mit dem „Arbeitsbeschreibungsbogen“ (ABB) nach Neuberger & Allerbeck (1978), weil er (a) ebenfalls wissenschaftlich gut validiert ist und Vergleichsdaten vorliegen (SOEP), (b) durch das Stichwort „Arbeitszufriedenheit“ positiv konnotiert ist und (c) die Mitarbeiter nicht nach relativ kurzer Zeit erneut mit dem CopSoQ-Fragebogen konfrontiert. Dadurch wird ein Gewöhnungseffekt vermieden und ist dennoch eine gute Selbstkontrolle beim erneuten Durchlaufen einer Gb PSych nach 3 - 5 Jahren möglich.
… und was ist mit Corona?
Die Durchführung einer Gb Psych ist auch unter Corona-Bedingungen möglich und sinnvoll. Im Grunde sogar vorgeschrieben, denn die einschlägige Anforderung des Gesetzgebers lautet: eine Gb Psych ist immer dann durchzuführen, wenn es zu gravierenden Veränderungen im Betrieb gekommen ist, z.B. nach umfassenden Umstrukturierungen. Wann also, wenn nicht jetzt eine Gb Psych? – hätte ich Sie im Herbst 2020 gefragt.
Doch derzeit zeichnet sich das Ende der Plage ab. Daher sollte man den Blick nach vorne richten. Die Pandemie hat für viele (aber nicht alle) Menschen unterschiedliche und unterschiedlich gravierende berufliche Belastungen bedeutet. Daher empfehle ich Stand Mitte 2021 für eine Gb Psych das Stellen von (wenigen) zusätzlichen Kontrollfragen zur Pandemie. Diese würden dazu dienen, Effekte abschätzen und „wegrechnen“ zu können, sodass die Gb Psych am Ende corona-bereinigt den üblichen Zustand Ihres Betriebes erfasst. Mit den richtigen Fragen und geschickter Statistik ist dies möglich.
